Die wachsende Popularität der kleineren Gitarre

Kleine Gitarren sind hip. Immer mehr Gitarristen sehen etwas in der kleinen Gitarre. Und das Angebot an kleinen Gitarren wird immer größer. Immer mehr Marken bieten kleinere Gitarren an, manchmal sogar ganze Serien mit verschiedenen Varianten. Du fragst dich vielleicht “Was soll ich mit einer kleinen Gitarre machen”? Deshalb haben wir für dich einige wissenswerte Dinge über die “kleine” Gitarre aufgelistet.

 

Die Gitarre anstelle von Spotify

Im Jahr 1920 war die größte Gitarre, die damals hergestellt wurde, die kleinste, die man heute kaufen kann. Die Parlor-Gitarre war zu Beginn des letzten Jahrhunderts der Standard und erhielt ihren Namen von dem Ort, an dem sie am häufigsten gespielt wurde, nämlich in der Stube oder im Wohnzimmer. Ohne Radio, Fernsehen, YouTube oder Netflix waren die Menschen in Sachen Unterhaltung hauptsächlich aufeinander angewiesen. Das Musizieren in jeglicher Form war in allen Lebensbereichen beliebt. Und die Wohnzimmergitarre passte perfekt in dieses Bild. Sie war im Vergleich zu dem damals sehr beliebten Klavier relativ vorteilhaft. Sie konnte von jedem gespielt werden, der drei Akkorde beherrschte. Ihr Klang und ihre Lautstärke machten sie zu einem praktischen Begleitinstrument für Sängerinnen und Sänger. Und man muss sich vorstellen, dass es zu dieser Zeit so gut wie keine Musik gab, außer Live-Musik. Wenn man also Musik wollte, musste man sie selbst oder gemeinsam machen.

 

Vom Wohnzimmer zum Schlachtschiff

Erst in den 1930er Jahren entstand der Bedarf an einer größeren Gitarre. Und warum? Wegen der Lautstärke. Die Gitarre wurde mehr und mehr zusammen mit anderen Instrumenten eingesetzt. Und die Gitarre konnte in puncto Lautstärke nur schwer mit dem Klavier mithalten, ganz zu schweigen von einem Schlagzeug oder Blasinstrumenten. Martin & Co entwickelte das Orchestra Model (OM), das heute eines der meistverkauften Gitarrenmodelle ist. Und kurz darauf brachte Martin mit der Dreadnought die größte und lauteste Gitarre auf den Markt. Die Gitarre erhielt ihren Namen von einem Schlachtschiff, das damals als Dreadnought bezeichnet wurde. Gibson folgte bald darauf mit der Jumbo (J-45) und später mit der Southern Jumbo (SJ-200). Und mit diesen Gitarren wurde Country & Western-, Folk- und später Popgeschichte geschrieben. Die Dreadnought und die OM sind immer noch die Modelle, die wir mit der akustischen Gitarre verbinden.

 

Wie sieht es mit der Lautstärke aus?

Wir spielen also Instrumente, die vor allem designed waren, um laut zu klingen. Das aber ist heutzutage nicht mehr nötig. Wir haben die E-Gitarre und können sie eigentlich als ein ganz eigenes Instrument betrachten. Wenn wir akustisch spielen, können wir fast jede Gitarre verstärken, wenn wir es brauchen. Die Lautstärke muss nicht mehr durch das Design der Gitarre erzeugt werden. Immer mehr Gitarristen erkennen, dass eine kleinere

Gitarre auch ihre Vorteile hat. Wenn man im Sitzen spielt, ist eine kleinere Gitarre bequemer als eine große. Eine kleinere Gitarre hat einen ganz eigenen Klang. Und vielleicht ist auch die geringere Lautstärke ein Vorteil. Schließlich haben immer mehr GitarristInnen das Bedürfnis, die Gitarre mit auf Reisen zu nehmen. Vor allem, wenn du fliegst, ist eine kleinere Gitarre einfacher und sicherer zu transportieren. Außerdem ist eine kleine Gitarre in jeder Situation die bessere und bequemere Wahl, wenn man 1,80 m groß ist.

 

Parlors, Babies, Minis und Reisegitarren

Es gibt eine ganze Reihe von Marken, die kleine Gitarren anbieten. In den letzten Jahren ist die Vielfalt der Modelle gewachsen. Zusätzlich zu den traditionellen Parlor-Modellen bieten die Hersteller jetzt auch kleinere Gitarren mit einem “modernen” Design an. Diese als Reisegitarre, Mini Gitarre oder Babygitarre bezeichneten Gitarren sehen eher wie “normale”, aber etwas kleinere Gitarren aus. Das Parlor-Modell hat ein typisches Aussehen mit einem etwas länglichen Korpus. Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Mensurlänge (Länge zwischen Sattel und Steg) der Gitarre. Ein Parlor-Modell hat eine Mensur, die fast genauso lang ist wie bei “normalen” Gitarren, normalerweise zwischen 62 und 65 cm. Die Travel- und Mini-Gitarren haben ebenfalls eine kürzere Mensur, etwa zwischen 57 und 63 cm. Dieser Unterschied scheint nicht so groß zu sein, aber in der Praxis ist es ein wahrer Unterschied.

 

Zehnmal kleiner

Wie wir bereits geschrieben haben, ist das Angebot riesig. Wenn du jetzt denkst, dass eine kleinere Gitarre eine Erkundung wert ist, kann deine Entdeckungsreise jetzt beginnen. Wir haben ein paar der kleineren Gitarren für dich aufgelistet.

 

Baby Taylor

Sie sieht wirklich klein aus. Und doch ist sie nur 25% kleiner als die ‘große’ Dreadnought. Aber sie fühlt sich ganz anders an. Die Mensurlänge beträgt 22 ¾ Zoll. Das macht die Baby Taylor zu einer der kleinsten Gitarren. Diese Größe macht sie auch besonders geeignet für Reisen und als Einsteigergitarre für Kinder. Und mit einem Preis von €399.- hat man eine hochwertige kleine Gitarre.

 

Taylor GS Mini

Eine Stufe höher ist die Taylor GS Mini. Sie fühlt sich sofort viel ausgewachsener an. Mit einer Mensurlänge von 23 ½ Zoll und einer Korpuslänge von 45 cm ist sie immer noch eine kleine Gitarre. Der Klang kann sich hören lassen. Die Gitarre hat ausreichend Bässe und Mitten. Die GS Mini ist in verschiedenen Versionen erhältlich und ist mit und ohne Element erhältlich. Ab €599,-

 

Maton Mini

Die Maton Mini ist eine besondere Gitarre in dieser Kategorie. Die Maton ist besonders beliebt für ihren phänomenalen verstärkten Sound. Der Maton Pro Tonabnehmer ist einer der besten Tonabnehmer für Akustikgitarren. Dieses Element ist auch in der Maton Mini enthalten. Außerdem ist diese Gitarre absolut solide gebaut. Mit einer Fichtendecke und einem Boden und Zargen aus Queensland Maple hat diese Gitarre einiges zu bieten. Das schlägt sich allerdings auch im Preis nieder. Die Maton Mini ist ab €1285,- erhältlich und wird in verschiedenen Ausführungen angeboten.

 

Faith Nomad

Die Nomad gibt es in zwei Versionen: eine Mini-Dreadnought aus Fichte/Mahagoni und eine Mini Grand Auditorium Mahagoni-Version. In beiden Fällen ist die Gitarre komplett massiv. Von den Abmessungen her geht sie in Richtung der Taylor GS Mini mit einer Mensurlänge von 23 ¼ Zoll. Die Gitarre ist mit einem Fishman Tonabnehmer mit eingebautem Stimmgerät ausgestattet. Der Preis ist überraschend. Denn für €399,- kannst du sie mitnehmen, inklusive Reisetasche.

 

Taylor GT

Mit der GT setzt Taylor sehr geschickt auf das Segment zwischen der kleinen Gitarre und der Full-Size-Gitarre. Die Taylor GT hat alle Merkmale einer amerikanischen Taylor-Serie. Die Gitarre ist aus Massivholz gefertigt, einer Fichtendecke sowie Boden und Zargen aus Urban Ash. Urban Ash ist einer von Taylors Beiträgen zum verantwortungsvollen Umgang mit immer knapper werdenden Tonhölzern. Taylor Urban Ash wird aus Holz hergestellt, das in den Innenstädten der USA geerntet wurde und das normalerweise nicht verarbeitet werden würde. Die Gitarre hat eine Mensurlänge von 24 1/8 Zoll und fühlt sich angenehm auf dem Schoß an. Die GT ist eine reaktionsschnelle Gitarre mit einem süßen Ton. Die GT ist mit und ohne Tonabnehmer erhältlich. Ab €1599,- 

 

Eastman ACTG

Die Eastman Travel Guitar hat die gleiche Größe wie die Taylor GS Mini. Und es gibt sie in zwei Versionen. Die AC TG1 hat eine laminierte Zarge und Boden und eine massive Fichtendecke. Die ACTG 2E ist komplett massiv und hat eine Ovangkol-Zarge und -Boden und eine Fichtendecke. Außerdem ist sie mit einem Fishman-Sonitone-Tonabnehmer ausgestattet. Ab €419,-

 

Faith Mercury 12. Bund Classic

Der längliche Korpus der Faith Mercury sieht aus wie eine echte Wohnzimmergitarre. Mit einer 24-Zoll-Mensur und einem Korpus, der den Hals am 12. Bund berührt fühlt sich die Faith Mercury wunderbar kompakt an. Auch der Gitarrenhals fühlt sich fest und breit an. Die Gitarre klingt überraschend “groß” und die kleine Aussparung in der Decke macht auch höhere Lagen als den 12. noch erreichbar. Mit einer massiven Decke aus roter Zeder und Boden und Zargen aus Mahagoni hat die Gitarre einen warmen, leicht komprimierten Klang. Die Mercury ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich und kostet ab €625,-.

 

Dowina Bona Vida

Was für ein gut gewählter Name für eine Gitarre. Beim guten Leben stelle ich mir einen sonnenverwöhnten Nachmittag in einem blühenden Garten vor, mit einer schönen Gitarre auf dem Schoß und etwas Gutem im Glas. Diese Dowina ist sicherlich dafür geeignet. Sie hat eine klassische Parlor-Form mit einem länglichen Korpus und einer ‘normalen’ Mensurlänge von 25,5 Zoll. Die Downina BV ist in verschiedenen Varianten erhältlich, die aber alle aus Massivholz gefertigt sind. Aufgrund der verwendeten Holzsorten gibt es erhebliche Klangunterschiede. Das Topmodell hat eine Decke aus Dolomitenfichte und Zargen und Boden aus Cocobolo. Das klingt großartig und ist eine Augenweide. Die Dowina Bona Vida ist ab €799,- erhältlich.

 

Taylor 322 12. Bund

Dieses Grand-Concert-Modell hat Boden und Zargen aus tasmanischem Schwarzholz und eine Decke aus Mahagoni. Die Taylor 322e ist kompakt, aber die Mensur hat eine fast “normale” Länge von 24 7/8 Zoll. Dennoch fühlt sich die Gitarre kompakt an, da der Korpus am 12. statt am 14. Bund in den Hals übergeht. Die Gitarre spielt sich leicht und geschmeidig, auch dank der einzigartigen Halskonstruktion von Taylor. Für eine Gitarre wie diese muss man etwas tiefer in die Tasche greifen.

 

Eastman E20-00

Die Eastman OO hat ebenfalls einen schönen kompakten Korpus und der Hals berührt den Korpus am 12.Bund. Auch ist er recht breit, was die Gitarre ideal für das Fingerpicking macht. Durch die offene Kopfplatte mit Schlitz sieht die Gitarre auch traditionell aus. Natürlich ist diese Eastman komplett massiv mit einer Fichtendecke und Palisander Zargen und Boden. Das sorgt für schöne Bässe und klare Höhen. Die Eastman E20 OO kostet €1650,- . Dafür bekommt man eine sehr gut klingende Gitarre.

 

Atkin the 47

Es gibt auch viele kleinere Gitarren im höheren Segment. Die Atkin the 47 ist nicht nur eine kleinere, sondern auch eine sehr leicht gebaute Gitarre. Die Mensur ist 24 7/8. Sie ist damit etwas kleiner als eine ‘normale’ Gitarre. Die Korpusform ist von einer LG2 inspiriert. Mit ihrer Sunburst-Decke und dem gealterten Finish ist dies eine Gitarre mit einem hohen Vintage-Charakter. Es ist eine großartige Resonanzgitarre mit einem schönen Volumen und einem schönen Akzent in den Höhen. Man kann sich stundenlang von dieser Gitarre inspirieren lassen.

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